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 Ole-Hendrik Albers


 

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Visualisierung der Kommunikation

innerhalb der Lehr-Lernsituation

     17/08/2019

Kronleuchter für die St. Michaeliskirche Hamburg

(Hamburger Michel)

Hamburger Abendblatt

26.01.10, Schmiedekunst

Gesellenstück: Neuer Kronleuchter für den Michel

Von Christine Weiser

 

Der 22-Jährige Ole-Hendrik Albers formt die neue Lichtquelle des Hamburger Wahzeichens, die im Eingangsportal hängen wird.

Karoxbostel. Wer im Februar den Hamburger Michel besucht, wird im Eingangsbereich einen Kronleuchter erblicken, der von der Kuppeldecke hängt. Vier kunstvoll gestaltete Engel tragen die Lichtschalen, die den Raum erhellen, umwunden von schwungvoll geschmiedeten Ranken. Der Leuchter mit einem Durchmesser von etwas mehr als einem Meter, ist aber nicht das Werk eines barocken Meisters, sondern von Ole-Hendrik Albers aus Lüneburg. Genauer gesagt, ist er das Gesellenstück des 22-Jährigen, der hat vor wenigen Tagen seine dreieinhalbjährige Lehrzeit als Kunstschmied erfolgreich abgeschlossen hat.

Als er während seiner Ausbildung in einem Workshop bei Arbeit und Lernen ehemaligen Schweißern, Maschinenbauern und Kesselflickern das Schmieden beibrachte, entstand der Kontakt zu Kirchengemeinde und Geschäftsleitung des Hamburger Wahrzeichens. Zunächst stand man der Idee dort skeptisch gegenüber. Immer wieder legte der junge Schmied Konstruktionsskizzen vor, berichtete über Arbeitsfortschritte und machte in seiner Freizeit Überstunden in der Werkstatt, um an den Details zu feilen. Zwei Stunden sind allein für den Arm eines Engels nötig. Doch Ausdauer und Geduld zahlen sich schließlich aus. Anfang Februar übergibt er den Leuchter persönlich.

Einen Beruf, in dem er gestalterisch tätig sein kann, wollte Ole-Hendrik Albers, der gern mit Öl malt, schon immer. Zum Schmieden aber kam er durch Zufall. Nach einem Praktikum stand für ihn fest: "Das will ich." In Niedersachsen gehört er damit zu einer exklusiven Minderheit. Außer ihm haben nur zwei weitere Lehrlinge ihre Ausbildung im Metallbau, Bereich Gestaltung, abgeschlossen, wie die Kunstschmied-Lehre heute heißt. Unter den Metallbearbeitern gelten Kunstschmiede als Spezialisten für das Filigrane. Aber wenn es sein muss, reparieren sie auch Zäune, schmieden Hufeisen und schweißen bei Bedarf den Griff eines Rasenmähers wieder an. Auch, wenn heute eine breitere Werkzeugpalette zur Verfügung steht, ist die Arbeit nach wie vor körperlich anstrengend. "Nach einem normalen Tag in der Werkstatt muss ich nicht mehr ins Fitnessstudio" sagt Ole-Hendrik Albers und lacht.

Nur wenige Minuten dauert es, bis die Spitze einer Eisenstange im fauchenden Schmiedefeuer rot aufglüht. Mehr als tausend Grad Celsius machen das Metall biegsam. So, wenn er sich in fast jede beliebige Form bringen lässt, gefällt Ole-Hendrik Albers sein Werkstoff am besten. Ganz gleich, ob er eine Zierspitze für einen Gartenzaun schmiedet, einen Engel, der am Geländer eines Gartenpavillons prangt oder ein Schwert für Hobby-Ritter. Albers dreht er das Eisen, walzt es platt, spitzt es an oder rollt es auf. Das Bearbeiten auf dem Amboss muss zügig gehen. "Dafür muss man wissen, wo der Hammer hängt", erklärt der 22-Jährige. In seiner Lehrwerkstatt der Firma Engbert in Karoxbostel hängen mehr als 200 verschiedene Hämmer säuberlich aufgereiht an der Wand.

Anfangs tat er sich ein bisschen schwer. Früher hat er gestöhnt, wenn der strenge Meister hinter ihm stand und erklärte, dass die Ranke, an der er seit Tagen arbeitete, nichts tauge. Heute kommt er in fünfzehn Minuten zu einem perfekten Ergebnis. "Was du zeichnen kannst, kannst du auch schmieden, hat mein Meister immer gesagt. Und er hat recht."

Schmiede galten im Lauf der Geschichte als stur und eigenbrötlerisch. Ein Grund dafür könnte ihr Aberglaube sein. So wird jeden Abend der Hammer wieder an seinen Platz gehängt, damit nicht nachts der Teufel schmiedet.

Erläuterung des Werkstücks

Als Grundlinie des Kronleuchters dienen die vier Himmelsrichtungen, zu welcher sich jeweils einer der Leuchterarme erstreckt. Der Kronleuchter ist exakt den Himmelsrichtungen ausgerichtet, sodass Norden, Süden, Westen und Osten mit Hilfe des jeweiligen Leuchterarmes ausfindig gemacht werden kann.

Der Kronleuchter fügt sich so in seiner Grundkonstruktion in das Thema Hamburgs und seiner Seefahrtsgeschichte als Kompass für den jeweiligen Betrachter ein.

Die Engel, die Leuchterkörbe und der Kirchenturm der St. Michaelis Kirche Hamburg unterstreichen und betonen die spirituelle, religiöse Geschichte Hamburgs.

Die entgegengesetzte, lodrecht verlaufende Linie, gegenüber die der Himmelsrichtungen, erzeugt die Abstrakte und gleichzeitig die Kernaussage des Leuchters.

Der auf den Kopf stehende Kirchenturm zeigt mit seiner Spitze auf den Betrachter und macht somit bewusst, dass ein jeder den Glauben in sich trägt. So wird der Betrachter in Mittelpunkt gestellt und schließt mit seiner Betrachtung, mit seinem Glauben, den Kreislauf, welcher der Hintergrund des Kronleuchters ist.

Die Engel, die jeweils einen Lichtkörper in den Händen halten, betonen zusätzlich die Grundlinie des Leuchters und lassen zudem die Wirkung aufkommen, als würden diese Licht mit sich nach außen tragen.

Die Lichtkörperkörbe erwecken die Wirkung, als würden sie von sich aus leuchten. Sie sind typische Elemente des Barock und schmiegen sich daher an den Kronleuchter.

Zeitungsartikel