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 Ole-Hendrik Albers


 

Master of Education

- Urkunde 2023 - 

(Lehramt an Haupt- & Realschulen)


Neue Rubrik

B.A. & M.Ed.

Studentenjobs

2016 -2023


 

Projektband - Ästhetische Operationen

Amelioration

 

Lehramt an Haupt- und Realschulen (M.Ed.)

Unterrichtsfach Kunst

- Leuphana Universität Lüneburg -
 


BA-Abschlussarbeit

- Unterrichtsfach Kunst -

 

Visualisierung der Kommunikation

innerhalb der Lehr-Lernsituation

     17/08/2019

TAKE A SEED (2022)

TAKE A  SEED

- Ästhetische Operation -

 

- TAS / Das Theologische

     Theologische Berührungspunkte & religiöse Assoziation

In Bezug zum theologischen Aspekt des eisernen Pavillons ist das Hauptaugenmerk auf die durch den Regen ermöglichte hydraulische Funktion gelegt. Die eigentliche Kernaussage und die unkontrollierbare Funktion der Gesamtkonstruktion für Mensch und Natur wird nämlich erst durch das Wasser des vor Ort fallenden Regens ermöglicht.

 

So steht an diesem Punkt das Interesse, was der Regen in der Geschichte, oder besser gesagt in der Theologiegeschichte des Menschen in und mit der Natur an Bedeutung hatte und noch immer hat. Dabei wird hier nur eine kurze, stichpunktartige Aufzählung verschiedener Gottheiten ausgeführt, die trotzdem die global theologische Wichtigkeit des Regens für Mensch und Natur in Kürze darlegen soll.

Abbildung 1. Bildmaterial aus eigener Anfertigung

1. Der Regengott der Maya (ca. 3000 v. Chr. - 900 n. Chr. / Mittelamerika) :

  • Chaac, war in der Götterwelt der Maya der Gott des Regens, des Donners und der Fruchtbarkeit. Aufgrund häufiger Dürren kam dem Regengott Chaac im damaligen Mayagebiet eine große Bedeutung zu und ihm zu Ehren wurden unzählige Opferungen durchgeführt.

 

2. Der Wettergott der Azteken (ca. 1320 n. Chr. - 1525 n. Chr. / Mittelamerika)

  • Tlaloc war der Wettergott und eine der ältesten und wichtigsten Gottheiten des präkolumbischen Mesoamerika. Tlaloc wurden, wie bei den meisten aztekischen Gottheiten üblich, Menschenopfer dargebracht. Häufig geschah das auf umwölkten Berggipfeln oder durch das Ertränken der Oper in heiligen Gewässern. Als Opfer wurden dabei bevorzugt Kinder verwendet, denn weinten diese bei der Opferung, wurde das als ein gutes Omen wahrgenommen. Die Tränen der Kinder symbolisierten dabei den ersehnten Regen.

 

3. Der Regengott der Māori (ca. 800 n Chr. - heute / indigenen Bevölkerung Neuseelands )

  • Tāwhirimātea (auch Tāwhiri) ist in der Mythologie der Māori der Gott des Wetters, von Blitz und Donner, Wind, Wolken und Sturm. Er ist ein direkter Sohn von Rangi und Papa, Vater Himmel und Mutter Erde.

 

4. Regengott im Hinduismus (ca. 1500 v. Chr. - bis heute / indischen Subkontinent )

  • Indra, ist ein kriegerischer Gott des Himmels, der Gott des Sturmes und des Regens. Ebenso gilt er als Gott der Fruchtbarkeit, der Schöpfung und des Regens sowie als Götterkönig.

 

 5. Der germanische „Wettergott“ (ca. 2200 v. Chr. - 1300 n Chr. / Europa)

  • Thor im Norden, oder Donar bei den kontinentalen germanischen Völkern, war ein germanischer Gott und war für die zur See fahrenden Völker Nord- und Mitteleuropas als der Gewitter- und Wettergott verehrt. Er galt neben seinem kriegerischen Ruf auch als eine Vegetationsgottheit.

 

6. Ein afrikanischer Regengott im Gebiet von Samesi und Limpopo (Ostafrika)

  • In einem kulturellen Zwischengebiet mit verschiedenen Völkern, die vor allem als Jäger und Viehzüchter lebten bzw. leben, gilt Mwari als Regengott, welcher später teilweise zu einem Höhlen- und Orakelgott verkam. Entsprechend seiner Verehrung kam es somit zu Wahrsagerei bis hin zur Eingeweideschau. Neben dem Regen- und dem mit ihm verbundenen Ahnenkult spielt der Besessenheitskult (Mashawe) eine entscheidende Rolle.

 

7. Der mesopotamische Wettergott (Mesopotamien)

  • Iškur, der Wettergott in der sumerischen Religion. Im Süden Mesopotamiens traten seine zerstörerischen Fähigkeiten wie Sturm, Hochwasser und Dürre in den Vordergrund. Das lag vor allem daran, dass er im Süden, wo nicht Regenfeldbau, sondern Bewässerungsfeldbau vorherrschte, Iškur nicht als Regenspender „benötigt“ wurde.

 

8. Wettergott im ugaritisch-phönizischen Raum (Syrien)

  • Ba’al wurde in der ugaritischen Religion als Fruchtbarkeits- und Wettergott verehrt. Er wurde dabei mit Helm und zwei Stierhörnern dargestellt.

 

9. Iupiter Dolichenus

  • In der Römerzeit fand der syrische Wettergott als Iupiter Dolichenus durch das römische Militär Verbreitung bis nach Mitteleuropa. Eine bronzene Votivplatte stammt aus Heddernheim.

 

10. Petrus als „Wettergott“

  • Durch das Christentum wurden die polytheistischen Gottheiten immer stärker verdrängt und durch die eigene monotheistische Auffassung ausgetauscht. Dabei blieben aber viele Riten und Sitten alter, verdrängter Religionen im Volksglauben erhalten und wurden im christlichen Gewand weiter verehrt. So wurde der Apostel Petrus als Verantwortlicher für das bestehende und kommende Wetter angesehen und wird im ausgereiztem Zusammenhang im Volksmund auch als ein christlicher „Wettergott“ bezeichnet, wenn auch das in und mit der monotheistischen Glaubensvorstellung nicht zu vereinbaren ist. Ursprung dieser erweiterten christlichen Zuschreibung an Petrus ist gegebenenfalls die mittelalterliche Darstellung Petrus, Zuständiger für das Öffnen und Schließen der Himmelspforten zu sein.

    Noch heute werden Kinderlieder gesunken, die Petrus in Zusammenhang mit dem Wetter bringen...

 

„[...]Petrus schließt den Himmel auf, dann kommt die liebe Sonne raus!“

 

Diese kurze Zusammenstellung von Gottheiten, welche im Verlauf der Menschengeschichte verehrt und gefürchtet wurden, zeigt auf, dass die Natur und ihre Phänomene stets als etwas Übernatürliches, etwas Spirituelles angesehen wurde.

 

Der Regen selbst spielt dabei in so gut wie allen Kulturkreisen die entscheidende Rolle. Denn ist durch ihn erst das Leben von Mensch und Natur möglich, ist ein Ausbleiben von ihm damals wie heute mit tiefgreifenden Katastrophen verbunden. Hungersnöte, Dürren, Artensterben und sogar Kriege fanden und finden aufgrund mangelnden Wassers / Regens statt.

Abbildung 2. Bildmaterial aus eigener Anfertigung

In diesem Sinne und unter Berücksichtigung aller genannten, angerissenen Theologien, sowie Mythologien wird der Regen bei dem zu erstellenden eisernen Pavillon als göttliche Träne, als göttliches Wirken, erfasst und verstanden. Diese göttlichen Tränen wirken dabei auf die gesamte eiserne Konstruktion ein und lassen sie zum Leben erwecken. Zum einen durch die entstehende Korrosion der Konstruktion. Zum anderen durch das lebensspendende Wasser für die zu erwartende und sich selbst überlassene Bepflanzungen innerhalb wie außerhalb des eisernen Pavillons.

 

Der Regen, das göttliche Wirken, wird dabei in einem hydraulischen System gesammelt und ab einer gewissen Menge automatisch in der umliegenden Naturfläche ausgeschüttet, indem sich der Funktion einer japanischen Shishi odoshi (deutsch, Hirschscheuche) bedient wird.

Abbildung 3. Bildmaterial aus eigener Anfertigung

Gemeinsam mit dem gesammelten Regenwasser wird mithilfe eines Sammelbehältnisses Wildblumen-, Pflanzensaat aus dem eisernen Kopf, dem Pavillon, befördert, welche sich dann mithilfe des Regenwassers rings um die Konstruktion entwickeln und entfalten kann.

 

Da weder der Regen noch seine Menge exakt hervor gesagt werden kann, ist die Funktion der eisernen Konstruktion unbestimmt und nicht zu jeder Zeit gewährleistet. Wie in dem kurz beschriebenen Verlauf der Menschengeschichte und ihren Glaubensinterpretationen bedarf es für die Beobachtung und Nutzung der Natur und dem eisernen Pavillon ein (über-) natürliches Ereignis. Den Regen.